Wie wir 50.000€ bei der Telekom T-Challenge gewonnen haben
Ein Rückblick und die Geschichte unseres unwahrscheinlichen Weges, die T-Challenge 2023 als "Most Customer-Centric Solution" zu gewinnen.

How we won 50.000€ at the Telekom T-Challenge 2023
Dies ist ein Rückblick auf das, was sich als der Startschuss für unser Startup Datapods herausstellte. Als wir uns bei T-Challenge bewarben, war Datapods eine Idee, an der wir (Lukas, Finn, David und ich) gelegentlich in unserer Freizeit arbeiteten.
Nachdem wir gewonnen hatten, wagten wir den Schritt und begannen, Vollzeit an Datapods zu arbeiten. Heute, ein Jahr nach der T-Challenge, arbeiten Lukas und ich seit ein paar Monaten an unserer App, wir arbeiten mit der renommiertesten Datenrechtsprofessorin Deutschlands, Louisa Specht-Riemenschneider, zusammen und haben uns Finanzmittel in Höhe von 270 000 € gesichert.
Was genau ist die T-Challenge?
Die T-Challenge ist ein jährlicher Innovationswettbewerb, der von der Deutschen Telekom und T-Mobile US veranstaltet wird. Jedes Jahr gibt es ein anderes "Thema", bei unserer Bewerbung ging es um Web3 in der Telekommunikation. Jeder, sei es eine Einzelperson, ein Unternehmen, eine Forschungsgruppe oder etwas anderes, kann sich online bewerben.
Der Wettbewerb funktioniert wie folgt:
- Zunächst gibt es einen offenen Bewerbungsprozess. In unserer Gruppe gab es fast 400 Bewerbungen. Jede Bewerbung besteht aus einem Pitch-Deck, in dem die Idee und einige Informationen über das Team vorgestellt werden.
- Anschließend werden die besten Bewerbungen für die Entwicklungsphase ausgewählt. Im Jahr 2023 wurden 18 Unternehmen ausgewählt, um weiterzukommen.
- Drittens gibt es die "Entwicklungsphase". Das ist ein dreimonatiger Zeitraum, in dem die Teams an ihrer Idee arbeiten und sie in irgendeiner Form zum Leben erwecken.
- Schließlich gibt es den eigentlichen "Demo Day", an dem alle Teams in der Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn zusammenkommen, um ihre Ideen in einem offenen Forum vorzustellen und zu pitchen. Die Jury, die sich aus leitenden Angestellten der Deutschen Telekom und von TMUS zusammensetzt, hört sich die Pitches der einzelnen Teams an und entscheidet über die Gewinner.
Im letzten Jahr, als wir teilnahmen, gab es insgesamt sechs Preise, drei Hauptpreise in Höhe von jeweils 100 000 Euro und drei Sonderpreise in Höhe von jeweils 50.000 Euro.

Nachdem das nun aus dem Weg geräumt ist, lassen Sie uns die Geschichte erzählen:
Wir haben uns mit einer Idee an der T-Challenge beworben. Wir spielten schon länger mit dem Konzept von persönlichen Daten-Wallets und Daten-Marktplätzen, so dass die grobe Idee, aus der Datapods werden sollte, bereits geboren war.
Das Bewerbungsverfahren funktioniert durch einfaches Hochladen eines Pitch Decks.
Ich würde hier gerne sagen können, dass wir viele schlaflose Nächte mit unserem Deck verbracht haben, aber in Wirklichkeit haben wir an einem Tag ein Pitch Deck zusammengebastelt und sind damit angetreten. Das lag nicht daran, dass wir einfach zu faul waren, sondern daran, dass wir erst eine Woche vor dem Stichtag von der T-Challenge erfuhren und uns nicht sofort entscheiden konnten, ob wir teilnehmen wollten oder nicht.
Da wir nur einen halben Tag daran gearbeitet haben, war das Pitch Deck, das wir hochgeladen haben, nicht perfekt. Es präsentierte unsere Idee nur mäßig und wir haben sogar versehentlich bei einigen Folien die Sprache gewechselt (das gesamte Deck war eigentlich auf Englisch, mit Ausnahme unserer Teamfolie, die leider auf Deutsch war).
Nach vier Monaten wurden wir schließlich als eines der 18 besten Teams ausgewählt, um in die Entwicklungsphase einzutreten. Und das von fast 400 Teams aus der ganzen Welt, die sich beworben hatten.
Das war im Februar 2023. Der Tag der Demo sollte Mitte Mai sein, so dass wir etwas mehr als 3 Monate für die Vorbereitung der Demo hatten. Das sollte ja ausreichen sollten, oder?
Doch die Entwicklungsphase war leider der Punkt, an dem die Entwicklung ein bisschen holprig verlief. Im Rahmen des Programms wurde jedem Team ein Mentor zugewiesen, der uns helfen sollte, unsere Idee bereit für die Demo zu machen.
Wir wurden mit einem senior executive von T-Mobile US zusammengebracht. Nennen wir ihn John.
Bis jetzt hatten wir nur Kontakt zu den Organisatoren der T-Challenge, zwei Mitarbeitern der Deutschen Telekom AG aus Bonn, die sehr gelassen und locker waren. Die beiden waren einfach happy, ihren Job zu machen, und haben unsere Idee daher nicht so sehr oder eigentlich gar nicht kritisch hinterfragt. Ich kannte diese Art von Menschen sehr gut, da ich neben meinem Studium drei Jahre lang bei der Deutschen Telekom gearbeitet hatte. Die Zentrale in Bonn funktioniert ähnlich wie eine Behörde, langsam, beständig und sehr auf Kommunikation und Einhaltung von Vorschriften bedacht.
John war nicht so. John war ein Manager, mit viel technischer Erfahrung und einer klassischen amerikanischen cut-the-bullshit Attitüde. Bis hier waren wir mit unserer netten Idee und unserem ganz hübschen Pitchdeck ganz gut durchgekommen. John dagegen hat uns direkt angesehen, dass wir wirklich nur vier Typen waren, die nichts vorzuweisen hatten außer einem großen Traum.
In der Praxis hatten wir nur eine unvollständige Website und einige Entwürfe, wie unser Produkt funktionieren würde (die Entwürfe waren das Ergebnis eines 20-Dollar-Fiverr-Auftrags, und alles, womit der Designer arbeiten konnte, waren einige handgezeichnete Skizzen von dem, was ich für eine gute Nutzeroberfläche gehalten habe).
So sah das ganze aus:

Rückblickend war es höchste Zeit für uns von jemandem wie john geroasted zu werden. Wir hatten noch 3 monate bis zur Demo und nichts wirklich präsentierbares. Wenn wir eine echte Chance haben wollten, brauchten wir genau diese Ohrfeige, um uns aufzuwecken.
Also haben wir uns 2 Prioritäten für das Finale gesetzt:
- Wir brauchten eine funktionierende (idealerweise webbasierte) visuelle Demonstration, wie das Produkt für die Benutzer aussehen würde. Diese musste so schön gestaltet sein, dass die Leute die Tatsache übersehen, dass es keine wirkliche Funktionalität gab.
- Wir brauchten eine gut aussehende und vor allem prägnante Präsentation und einen Pitch, den wir auf der Bühne vortragen würden. Da ich derjenige war, der den Pitch durchführte, sollte ich auch die Texte schreiben.
Drei Monate vor dem Demo-Day hatten wir nichts davon.
Und da wir alle Verpflichtungen zwischen Jobs, Studium und Leben hatten, hatten wir nicht wahnsinnig viel Zeit, alles selbst umzusetzen, also beschlossen wir, nochmal die Magie von Fiverr zu nutzen. Das Problem bei dieser Strategie war, dass es in der Regel Geld kostet, Leute zu beauftragen, für dich an deinen Problemen zu arbeiten. Und als 4 Studenten mit einer Idee hatten wir nicht gerade viel Geld.
Aber es gab einen verfügbaren, wenn auch kleinen (für ein Unternehmen) Geldbetrag, den wir hatten. Einige Monate zuvor bewarb sich mein Mitgründer David beim HSG Entrepreneurial Talents Program, einem Startup-Inkubator-Programm der Universität St. Gallen, und als Teil des Programms bekamen wir 4000 CHF.
Okay, so we had three months and ~4k€ as a budget to produce a compelling demo and pitch, with no prior experience in design, pitches or frontend development. Easy Peasy, right?
Okay, wir hatten 3 monate und ~4tsd€ Budget um eine überzeugende Demo und Präsentation zu erstellen, ohne jegliche Erfahrung. Easy Peasy, right?
So what was our plan?
Mit erfahrenen Gründern sprechen, die Produkte in kurzer Zeit aufgebaut haben? Freunde rekrutieren, die gut im Design und Frontend sind? Etwas Geld ausgeben, um 2-3 Beispiel-Designs von verschiedenen Freelancern zu bekommen und das Beste auszuwählen? Mit der Jury und unseren Mentoren sprechen, um Einblicke zu bekommen, was die Jury wirklich sehen will?
Oder einfach die Hälfte des Budgets für einen einzigen Freelancer ausgeben, um die gesamte Anwendung zu gestalten, ohne jemals mit ihm zusammengearbeitet zu haben, und ihm nur handgezeichnete Skizzen der Anwendung geben, die wir ohne viel Feedback entworfen haben?
...
Ihr habt es erraten, natürlich haben wir das Risiko eingegangen. Aber erst nachdem wir 2 Monate herumgesessen und nicht wirklich viel erreicht hatten, was wir hätten präsentieren können. Diese zwei Monate verbrachten wir damit, uns in die technischen und rechtlichen Komponenten zu vertiefen, die unser Projekt untermauern würden. Sobald wir das besser verstanden hatten, starteten wir den ersten Auftrag zur Gestaltung unseres Produkts Ende März, 1,5 Monate vor der Demo.
Um unsere Chancen wirklich zu maximieren, brauchte der Designer alle Inputs, die er bekommen konnte. Also schickten wir natürlich unser Pitch-Deck, mit dem wir uns beworben hatten, einen Link zu unserer Website und ein paar handgezeichnete Skizzen davon, wie wir dachten, dass die Anwendung aussehen sollte.

Ja, genau das haben wir gemacht. Zur Erinnerung, so sah unsere Website damals aus - funktional, aber nicht gerade gut gestaltet.
Also warteten wir 2 Wochen auf das erste Design. Und wow! Unser Typ lieferte Qualität ab. Das ist, was er aus dieser handgezeichneten Skizze gezaubert hat:

Okay, damit konnten wir definitiv arbeiten. Wir hatten jetzt ein echtes Design.
Alles, was wir tun mussten, war, es in etwas zu verwandeln, mit dem die Juroren tatsächlich interagieren konnten, was am besten als Webanwendung umgesetzt werden würde. Aber meine gesamte Frontend-Erfahrung beschränkte sich auf den Bau einfacher Flask-basierter Websites, und mit der begrenzten Zeit, die wir hatten, konnte ich mir nicht einfach die Zeit nehmen, etwas wie React zu lernen, um das zu bauen.
Unser Retter war natürlich wieder einmal Fiverr. Wir bezahlten einen weiteren Freelancer, diesmal einen Frontend-Entwickler, insgesamt 896,42$, um das Design in eine deploybare Webanwendung umzuwandeln. Wieder einmal hätten viele Dinge schief gehen können, und als wir mit dem Entwicklungsprozess begannen, war es Mitte April. Wir hatten also absolut keinen Spielraum für Fehler.
Wenn dieser Auftrag schief gegangen wäre, hätten wir wahrscheinlich etwa 2 Wochen vor der Demo und kein Geld mehr gehabt, um etwas anderes zu versuchen.
Aber gegen alle Wahrscheinlichkeit lieferte der Entwickler eine großartig aussehende Demo ab, und noch wichtiger, eine Demo, die tatsächlich interaktiv genug war, um sie an unserem Stand am Demo-Tag zu nutzen. (Und er brauchte nur eine Woche, toller Typ)
Wenn ihr die Demo ausprobieren wollt, ist sie immer noch hier live: demo.datapods.app
Okay, ein Ziel erreicht, wir hatten tatsächlich etwas zu zeigen an unserem Stand.
Mit 3 Wochen Zeit konzentrierten wir uns endlich darauf, die technische Architektur festzulegen und an unserem Pitch zu arbeiten. Entscheidend war, dass der Pitch nur 5 Minuten lang war, mit 2-3 Minuten Fragen, und die Juroren würden vor dem Pitch zu unserem Stand kommen, also mussten wir keine Zeit damit verbringen, die Idee oder das Geschäftsmodell im Pitch selbst zu erklären, und konnten uns auf das Storytelling konzentrieren.
Das stand sehr im Widerspruch zum Rat unseres Mentors John, der wollte, dass wir uns auf die Technologie und das Produkt konzentrieren. Er sagte uns, wir sollten demonstrieren, dass wir tatsächlich in der Lage sind, ein solches Produkt zu entwickeln und zu bauen, wofür wir natürlich keine Beweise hatten. In einem Zug, der sich als richtig erwies, ignorierten wir seinen Rat völlig und konzentrierten uns auf das Storytelling.
Wie bei jeder guten Geschichte brauchten wir einen Bösewicht. Also zeigte die erste Folie unseres Pitch-Decks natürlich ein großes Bild von niemand Geringerem als Mark Zuckerberg:

Das Ziel unseres Pitches war es, den Bedarf für unsere Idee zu kommunizieren, also welches Problem wir lösen und wie unsere Lösung in Verbindung mit dem DT/TMUS-Produktportfolio funktionieren würde. Wir mussten die Jury davon überzeugen, dass es einen echten Bedarf für unsere Lösung gab und dass die Telekom durch eine Zusammenarbeit mit uns gewinnen würde. Und das alles in einem 5-minütigen Pitch.
Das ist das Pitch-Deck, mit dem wir am Ende aufwarten konnten. Ich denke, es erfasst sowohl das Problem als auch die potenzielle Zusammenarbeit recht gut, ohne mit Informationen überladen zu sein.
Die Woche vor dem Pitch luden wir das Deck hoch. Mit dem Pitch-Deck an Ort und Stelle waren wir bereit.
Demo-Tag
Der Tag der Demo kam, meine Mitgründer Finn und David reisten nach Bonn und wir gingen los, um unseren Stand aufzubauen.
Und es lief... absolut perfekt! Die Jury war sofort von der Idee überzeugt. Bei unserer zweiten Demo sprang sogar Claudia Nemat, Vorstandsmitglied für Innovation und Technologie bei DT, ein und erklärte ihren amerikanischen Kollegen, wie unser Geschäftsmodell funktioniert. Bewaffnet mit unserer visuellen Demo und vorbereitet mit großartigem Storytelling, gingen wir voller Elan ans Werk.
Hier ist ein Bild von einem Teil des DT-Vorstands an unserem Stand:

Der nächste Schritt wäre der Pitch auf der Bühne, und da wir das zweite Team waren, das pitchen sollte, wusste ich, dass wir wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen mussten, um eine Chance auf den Preis zu haben. Es gibt ein vollständiges Video des Pitches, falls ihr interessiert seid:
Und das war's. Nach dem Pitch war die schwere Arbeit getan. Alles, was wir tun konnten, war warten. Wir hatten etwa 3 Stunden Zeit, bis die Juroren über die Gewinner entschieden, und die Zeremonie würde später am Abend stattfinden.
Natürlich wisst ihr bereits, was passiert ist. Am Ende gewannen wir den Preis für die kundenorientierteste Lösung und einen Preis von 50.000€. Hier ist der Gewinnmoment aus dem Livestream:
Rückblick
Im Nachhinein war unser Erfolg bei der T-Challenge das Ergebnis einer magischen Kombination aus Glück und der optimalen Nutzung unserer begrenzten Ressourcen. Ohne das Preisgeld hätten wir wahrscheinlich nicht die Mittel gehabt, um Datapods Vollzeit zu verfolgen.
In gewisser Weise ermöglichte uns der Preis erst, die Versprechen einzulösen, die wir in unserem Pitch gegeben hatten. Jetzt, etwa ein Jahr später, haben wir viel erreicht: Wir haben insgesamt über 300k€ an Finanzierung eingeworben, arbeiten mit der renommiertesten Datenschutzprofessorin Deutschlands zusammen und sind kurz davor, die erste Version unserer App zu veröffentlichen.
Wenn ihr daran interessiert seid, zu den ersten zu gehören, die unsere App ausprobieren, wenn sie in die Beta-Phase geht, meldet euch einfach für unsere Warteliste an, indem ihr auf den "Sign up"-Button oben auf dieser Seite klickt.
Falls jemand über diesen Blogbeitrag stolpert und gerade an seinem eigenen T-Challenge-Beitrag arbeitet, schreibt mir gerne auf LinkedIn, ich helfe euch gerne.
Beste Grüße, Jakob